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Geschlechtskrankheiten
Rubrik

Geschlechtskrankheiten Zuerst in den USA, jetzt explodieren auch die Fallzahlen in Großbritannien!

ms - 08.06.2023 - 12:00 Uhr

Bereits im Herbst 2022 schlug die amerikanische Gesundheitsbehörde CDC Alarm – die Syphilis-Neuinfektionen seien „außer Kontrolle“, binnen eines Jahres war ein Anstieg von 26 Prozent zu verzeichnen. Ebenso explodierten die Zahlen bei Gonorrhö – ganz ähnliche Entwicklungen bestätigt jetzt das britische Gesundheitsamt UKHSA für das Königreich.

Besonders betroffen: Schwule und junge Menschen

Den größten Anstieg von Neu-Infektionen bei den Geschlechtskrankheiten verzeichnen die Briten ebenso bei Syphilis und Gonorrhö, insgesamt ist ein Anstieg ebenso um 25 Prozent zu verzeichnen. In extremer Weise stieg dabei die Verbreitung von Gonorrhö um rund 50 Prozent an – in absoluten Zahlen sind das fast 83.000 Fälle im Jahr 2022.

Insgesamt verzeichnete die Gesundheitsbehörde rund 400.000 neue STI-Fälle binnen eines Jahres. Die UKHSA dazu: „Dies ist die höchste Zahl von Diagnosen in einem Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1918!“ Mehr denn je davon betroffen sind junge Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren. Im Jahr 2022 wurden bei Menschen dieser Altersgruppe täglich über 400 STIs diagnostiziert. Ebenso bemerkenswert: Die Syphilis tritt überproportional oft bei schwulen Männern auf.

Kondome und regelmäßige Tests

Dr. Hamish Mohammed, Epidemiologe am UKHSA, rät dazu, Kondome zu benutzen und sich regelmäßig kostenlos testen zu lassen, gerade wenn man mit mehreren Partnern ungeschützten Geschlechtsverkehr hatte. Auch dann, wenn man akut keine Symptome habe: „Obwohl sexuell übertragbare Krankheiten in der Regel leicht mit Antibiotika behandelt werden können, können viele von ihnen ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen, wenn sie unbehandelt bleiben. Chlamydien und Gonorrhö können zu Unfruchtbarkeit und Beckenentzündungen führen, während Syphilis ernste, irreversible und potenziell lebensbedrohliche Probleme mit Gehirn, Herz oder Nerven verursachen kann.

Antibiotika werden schrittweise resistent!

Mohammed weist in diesem Zusammenhang auch noch darauf hin, dass der Anstieg bei den Gonorrhoe- und Syphilisdiagnosen nur zu einem kleinen Teil auf die Zunahme der Tests (plus 13 %) zurückzuführen ist, vielmehr sei davon auszugehen, dass tatsächlich auch deutlich mehr Übertragungen von STI in der Bevölkerung stattgefunden haben.

Dazu der Facharzt weiter: „Gonorrhö wird zunehmend resistent gegen Antibiotika und läuft Gefahr, in Zukunft unbehandelbar zu werden. Deshalb ist es wichtig, dass die Menschen sich frühzeitig testen und die Infektion diagnostizieren lassen, um eine Weitergabe zu verhindern. Schwule und bisexuelle Männer, die Sex mit Männern haben, sollten sich jährlich oder alle drei Monate auf HIV und sexuell übertragbare Krankheiten testen lassen, wenn sie mit neuen oder Gelegenheitspartnern Sex ohne Kondom haben.“

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